Schwert statt Frieden?

„Nur glaube nicht, dass ich gekommen bin, um dir Frieden zu bringen. Ich bin gekommen, um dir ein Schwert zu reichen.“ aus: Paulo Coelho, Aleph, Diogenes, 2013

Was hat das mit Beratung zu tun oder mit Coaching? Geht es nicht darum, in guter Weise offen und konstruktiv zusammen zu arbeiten?

Das kann aber auch bedeuten, sich zunächst auseinander zu setzen. Das Zitat bedeutet für mich im übertragenen Sinn, dass es oft keinen vordergründigen Frieden gibt, keine Patentlösung, keine schnelle und lineare Lösung, die wir wie ein Pflaster aufkleben und „alles wird gut“.

Oft geht es darum, sich zu wappnen, zunächst innerlich: die Auseinandersetzung mit sich, was will ich, was nicht? Was ist mein Ziel? Was nehme ich in Kauf dafür? Was bin ich bereit aufzugeben? Überhaupt das Szenario abzubilden, dass es gegenläufige Ziele geben kann.

Diese Klarheit gibt Stärke. Dann folgt die Auseinandersetzung mit anderen:  Die eigenen Ziele vertreten, Widersprüche erkennen, bearbeiten, aushalten. Es kann unangenehm sein, seine eigenen Vorstellungen klar zu zeigen. Für diese Diskussion kann es entlastend sein, sich auf Klarheit und Stärke verlassen zu können, sprich, auf schwierige Situationen vorbereitet zu sein, mögliche Szenarien überlegt zu haben, Argumente vorbereitet zu haben. Dann muss ich das Schwert nicht einsetzen.

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