"Bei mir funktioniert´s..."

Mein Sohn als kleiner Junge, er schaut Fernsehen. Werbepause. Ungefähr folgender Dialog ergibt sich: „Mach´ doch das Fernsehen aus, wenn die Werbung kommt.“ – „Mama, die Werbung ist gut, die erklärt uns, was es so Neues gibt.“ – „Ja, und es wird so dargestellt, dass die Kinder unbedingt alles haben wollen…“ – Er strahlt mich an und sagt: „Bei mir funktioniert´s!“

Die Kollegen der Werbepsychologie wird es freuen. - Ist es so, dass Mechanismen weniger wirken, wenn wir sie durchschauen? Nein, das glaube ich nicht, sonst würden ja auch positive Interventionen wenig Wirkung haben. Jedoch können wir distanzierter und reflektierter damit umgehen. Distanz und Reflexion führen wieder zu bewusstem und gezieltem Handeln.

Aber wie komme ich in diese Distanz? Was ist der Anlass zum Innehalten? Wenn wir selbst in Kommunikationsmustern und Dynamiken stecken, ist das schwer. Gerade da würde es am meisten nützen, oder? Manchmal gibt es in diesen Situationen ein kurzes aufblitzendes Gefühl davon, dass mein eigenes Verhalten gerade nicht so förderlich ist – leider ist es oft schnell vorbei. Und mitten in einer Situation zurückrudern?

An dieser Stelle ist es gut, wenn es jemanden gibt, der Feedback gibt. Ich sollte mich freuen, wenn sich Kollege, Freundin, Partner, Chefin die Mühe machen, mich anzusprechen und ihre Sicht schildern. Mit dem Feedback kann ich dann frei umgehen.

Und auch wenn es keine Konfliktsituation ist, dann könnten wir immerhin auf einer Metaebene überlegen, welche Dynamiken und Mechanismen gerade wirken. Zum Beispiel, ob der Plastik Spiderman, den die Werbung so anpreist, eher Schrott oder wirklich wichtig ist.

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