John Grisham: Das Fest

Sie kennen John Grisham als Krimi- und Thriller-Autor? Ich auch. „Das Fest“ ist eine ganz andere Geschichte: Nora und Luther beschließen, Weihnachten ausfallen zu lassen, da ihre Tochter Blair für zwei Jahre in einem Entwicklungshilfeprojekt in Peru arbeiten und Weihnachten „ganz anders“ sein wird.

Beide bringen große Energie auf, um bei ihrem Entschluss zu bleiben. Nein zum Lieferanten der Weihnachtskarten, Nein zu den Pfadfindern, die einen Baum verkaufen möchten, Nein zur Weihnachtsfeier im Büro und Nein zur Dekoration von Haus und Hof. Dies führt zu regelrechtem, überraschend heftigem Anfeinden durch die Nachbarn.

Nora und Luther haben es fast geschafft und dann kommt alles ganz anders als gedacht, sie werfen ihren Plan wieder um. Sie können ein Fest nur dadurch auf die Beine stellen, dass Luther in einer äußerst unglücklichen Lage seinen Stolz überwindet, von der Not berichtet und dann ein nachbarschaftliches Hilfskommando von allen Seiten unterstützt. Ausgerechnet. Das Weihnachtsfest wird wirklich ganz anders, anders als in den Jahren zuvor, aber auch anders als noch 12 Stunden vorher gedacht.

Nora und Luther haben die Veränderung der Weihnachtstradition nicht nur hingenommen, sie haben sie aktiv gestaltet. Für mich sind in der Geschichte die Wochen wichtig, in denen die beiden sich immer wieder bestätigen, bei ihrem Entschluss zu bleiben, zum Glück sind sie sich untereinander einig, durchaus aber schwankend. Immer wieder wird der Plan in Frage gestellt, von unvermuteter Seite und unerwartet stark. Die Bestätigung wiederum kommt entweder gegenseitig oder durch einzelne Bekannte, Freunde, Kollegen, die ihnen unter vier Augen zustimmen oder auch einen Brief der Tochter. Immer wieder „denk´ dran, was wir wollen“. Es braucht Kraft und Stärke, Durchhaltevermögen, Vorstellungskraft.

Dieses Sichtbarmachen des Ziels für die Organisation, in der wir beraten, für die einzelnen Mitarbeiter und auch für das Projektteam selbst, ist eine fortlaufende Aufgabe. Und wie bei Nora und Luther reicht es nicht, den Plan zu verkünden oder auf ein Transparent zu schreiben. In vielen kleinen oder größeren Gesprächen geht es immer wieder darum, sich auseinander zu setzen, zu werben, zu motivieren und das Ziel am Leben zu halten.

 

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