„Die Perspektive war eine andere, ..."

"... die Richtung aus der man kommt, hinterlässt offensichtlich einen prägnanteren Eindruck als die Beschaffenheit des Ortes." „Die Instrumente des Herrn Joergensen“, G.J.Precht & R.D.Precht, Goldmann Verlag 2009

Herr Joergensen ist Kriminalbeamter in Kopenhagen und wird für ein halbes Jahr auf eine kleine Insel gesandt - zu „Schulungszwecken“. In manchen Krimis passiert dann genau dort, und seit Jahren zum ersten Mal, ein Verbrechen. Auf Herrn Joergensens Insel allerdings passiert gar nichts. So hat er Zeit, in die Geschichte zu tauchen, sich mit sich zu beschäftigen – und das Archiv aufzuräumen.

Beim Aufräumen fällt ihm auf: Die Richtung aus der man kommt, hinterlässt offensichtlich einen prägnanteren Eindruck als die Beschaffenheit des Ortes. Naja, aus irgendeiner Richtung muss man ja kommen. Und natürlich bestimmt das die Perspektive.

Die Richtung, aus der ich komme, ist mein Schatz an Wissen, Erfahrungen und Erkenntnissen. Diese Richtung bedeutet neben der räumlichen Perspektive gewohnte Blickwinkel, lieb gewordene Interpretationsmuster, Denkschemata, mit denen wir durch die Welt gehen. Und sie bestimmen die Wahrnehmung der Beschaffenheit des Ortes.

Wie dieser tatsächlich ist, können wir erst klären nach der Frage: Gibt es ein „tatsächlich“? Das „tatsächlich“ könnte dann ein gemeinsames Bild sein, auf das wir uns einigen. Gut ist, wenn ich die Richtung kenne, aus der ich komme. Gut ist, wenn sich auch die anderen über ihre Richtung klar sind. Dann kann aus einer gemeinsamen Haltung, dass wir etwas Unterschiedliches zusammentragen können, etwas Neues entstehen.

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