„Dös hot si oaner ausdenkt, der wo die gonze Zait bekquem im Bürro hockt.“

Verkäufer in einem Münchner Kaufhaus, der auf einer Geschenkkarte eine extra Code-Nummer frei-rubbeln und in die Kasse eingeben muss.

Klar, dass sich ein so umständliches Verfahren nur jemand ausdenken kann, der keine Ahnung hat, wie zeitaufwändig und „friemelig“ das ist. Und der keine Ahnung hat, wie genervt die Kunden in der immer länger werdenden Schlange sind, wenn es bei einem vor ihnen länger dauert. So die Sicht des Verkäufers.

Für den „im Bürro“ ist es wichtig, die Buchungsprozesse eindeutig darzustellen und wahrscheinlich klar, dass die Verkäufer vor Ort wenig Ahnung von Buchhaltung und Controlling in einem so vernetzten System haben. Gehen wir davon aus, dass dieser gute Gründe hatte, eine Code-Nummer einzuführen.

Der Prozess von der Idee bis zur fertigen Karte mit Rubbelfeld lässt sich nach verschiedenen Aspekten hinterfragen: Wer hat die Lösung entwickelt? Wer war dabei? War der Lösungsprozess offen? War die Lösung schon vorgedacht? Wenn ja, war das transparent?

Das geht nahtlos in das Thema Kommunikation über: Wurden die Verkäufer informiert? (Offenbar ja, sonst hätte er es nicht gewusst.) Aber auch über die Hintergründe? Wie lief die Kommunikation? Zu welchem Zeitpunkt? Waren Vorschläge erwünscht?

Das mag eine „kleine und harmlose“ Regelung sein. Diese Fragen – und natürlich viele Weitere – sind auch bei der Einführung von größeren Themen zu stellen. Wenn die Antworten in gemeinsamer Arbeit und dialogorientierter Kommunikation erarbeitet werden, dann können wir die Distanz zwischen Filiale und Zentrale (wahlweise Region und Zentrale oder Stab und Linie) verringern und praktikable Lösungen finden.

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