Göttin Hestia und das Nachgeben

„Nicht jede Macht ist spektakulär.“ … „Ich bewahre den Frieden. Ich gebe nach, wenn es nötig ist“.
Göttin Hestia zu Percy Jackson in „Percy Jackson – Die letzte Göttin“ von Rick Riordan, Carlsen 2013

Percy Jackson, 15, ist der Held in einer Jugendbuch-Abenteuerreihe, die gleichzeitig in den Welten der griechischen Mythologie und des heutigen Amerika spielt. Es geht um mythische Wesen, Monster, Sterbliche, Götter und Göttinnen, die Rettung des Olymp und der Welt.

Hestia bringt eine neue Perspektive ein, die Wahrung des Friedens als eigene Qualität. Sie macht ein eigentlich übergeordnetes Anliegen zu ihrem eigenen: Der Frieden wird zu ihrem Ziel und Seelenheil und sie erreicht es durch Nachgeben.

Nun ist das so eine Sache mit dem Nachgeben. Wie weit darf ich gehen, damit der/die andere mich noch ernst nimmt? Nachgeben gilt oft als Rückzug, wenig durchsetzungsstark, demotiviert. Andererseits zeugt es von Größe, wenn jemand seine Meinung überdenkt und revidiert. Hestia sagt ja nicht „Ich gebe nach, weil es so schön einfach ist.“ Nein, sie gibt nach, wenn es für den Frieden nötig ist. Und sie hat dadurch eine große Macht – nicht spektakulär, vielleicht auch nicht populär, aber wirkungsvoll.

Bleibt immer zu entscheiden, wo die Grenze liegt: In Konfliktsituationen können wir überlegen, welches Ziel das eigentliche ist. Möglicherweise ist es die Einigung selbst, dann können wir nachgeben. Möglicherweise ist es die Einigung zu bestimmten Minimal-Bedingungen, für die wir doch argumentieren. Das ist die wahrscheinlichste Variante, denn oft ist unser Seelenheil an irdische Ziele geknüpft, durchaus mit Recht, und nicht nur an die Wahrung des Friedens.

Ich schätze, für ein Nachgeben „ des Friedens willen“ sind Menschen eben doch nicht göttlich genug.
 
 

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