Schweigen

„Kieffer beschloss, dass sich eine hervorragende Gelegenheit bot, nichts zu erwidern.“

Aus: Tom Hillenbrand, Letzte Ernte, KiWi, 2013

Was dieser Aussage zugrunde liegt, ist die positive Einstellung zu „nichts erwidern“. Meistens erscheint es uns ja unangenehm, nichts erwidern zu können. Und es gibt Unterschiede: Mir fällt nichts Schlagfertiges ein oder ich bin wirklich überfragt, das sind auch Situationen in denen wir nichts erwidern.

Aber hier im Zitat ist es eine bewusste und aktive Entscheidung, nichts zu sagen. Es könnte z.B. sein, mein Gesprächspartner hat das Thema gut zusammengefasst, ich würde mich wiederholen oder mein Gegenüber hat einfach nur recht. Es gibt viele gute Gründe, an bestimmten Stellen bewusst nichts zu erwidern.

Das ist natürlich nicht das gleiche wie die Dinge zu ignorieren oder an sich abperlen zu lassen. Ein direkter Blickkontakt kann ein Signal sein, das zeigt, dass ich zugehört habe. Oder ein paraverbales „hm“, das bedeuten kann, ich arbeite noch daran. Schweigen ist ein wichtiges Element in der Kommunikation – und der Kontakt zum Gesprächspartner besteht weiter.

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