Wir retten die Welt mit ein paar Käsebällchen

 „Wir retten die Welt mit ein paar Käsebällchen“ von Alexander C. London, Arena Verlag, 2013

Oliver und Celia sind Zwillinge, 11 Jahre alt und möchten nur eines: Fernsehen. Leider sind ihre Eltern berühmte Forschungsreisende und bringen sich verschiedentlich in Gefahr, in Tibet, am Amazonas, der Südsee. Oliver und Celia – was bleibt ihnen übrig – machen sich immer wieder auf den Weg, die Eltern zu retten - und tatsächlich nützt ihnen ab und an ihre Fernseh-Erfahrung.

Bei alledem sind sie durchaus normale Geschwister, die so ihre Konfliktrituale haben. Als sie der TV-Teenie-Star fragt: „Warum müsst ihr euch andauernd zanken? … Wenn ich einen Zwillingsbruder oder eine Zwillingsschwester gehabt hätte, hätte ich mir gewünscht, dass sie oder er meine beste Freundin oder mein bester Freund ist, statt immer mit ihm oder mit ihr zu streiten.“ - „Ich und Celia sind beste Freunde.“ - „Celia und ich, und ja, das sind wir.“ - „Aber Leute, ihr streitet doch andauernd!“

Interessant ist, dass die beiden um die Verbundenheit, das Zusammengehören, das Fundament auf der Beziehungsebene ganz genau wissen und das artikulieren. Dem Streit wird die Schärfe genommen, er wird als Instrument enttarnt.

In vielen Konstellationen gibt es ritualisierte Streit- und Konfliktmuster. Ich schätze, dass wir uns über die zugrunde liegenden Beziehungen untereinander weniger bewusst sind. Wir nehmen oft den Streitpunkt als zentrales Element wahr und nicht als Ausdruck dessen dahinter. Es ist anstrengender, macht aber Sinn, auch hinter die Ebene der Auseinandersetzung zu blicken: Auf welcher Grundkonstellation findet der Konflikt statt? Was ist wessen Anliegen? Wer hat welches Bedürfnis? Auf mich selbst kann ich fragen: Um was geht es mir eigentlich in dieser Auseinandersetzung oder generell in Konflikten?

Schaffen wir es, die „Ebene dahinter“ zu beleuchten und zu klären, können wir die eigentlichen Themen erkennen.

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